Dienstag, 27. Januar 2009




Die letzten beiden Wochenende war ich auf der Suche nach einem Strand in der Nähe von BA. Mir erscheinen die Distanzen doch etwas weit zu den gewöhnlichen Wochenendorten der Argentinier. Die fahren nämlich locker 450 km am Freitag abend hin um sich wie die Sardinen in Mar del Plata an den Strand zu legen und am Sonntag wieder heim.
Ist doch um die Ecke;-)
Statt dessen haben wir letze Woche Samstagabend wir dann eine Daiquiriparty auf Chris Balkon gemacht, sind dann auf dem Weg in die Disko in seinem Aufzug stecken geblieben. So sind wir ca 10 minuten immer zwischen Keller und erstem Stock auf und abgefahren. Beinahe hätten wir die Daiquiris nochmal durch den Koopf gehen lassen, aber wir konnten gerade noch rechtzeitig durch einen Sprung durch die aufgestemmte Tür zwischen 2 Stockwerken nach unten retten.:-)
Klar dass uns der Portero etwas erzürnt empfangen hat. Was fahren wir auch zu Sechst mit dem Aufzug für 5? Ich dachte ja bisher, die Gewichtsangaben wären großzügig kalkuliert... naja hier nicht: es sind ziemlich genau 75kg pro erlaubte Person. Das ist nicht wirklich viel, finde ich.

Letztes Wochenende bin ich mit Claire (einer Französin) nach Colonia in Urugay gefahren.
Knappe 60km über den Fluss. Ja echt, der ist so breit. Wenn Ihr auf dem Bild genau hinschaut, ist die Skyline von Buenos Aires am Horizont erkennbar.
In dieser hübschen minikleinen Stadt mit Unesco Weltkulturerbe-Siegel, gibt es ihn. Den Sandstrand:-)
ok, an einem Fluss der die Farbe von Milchkaffee hat, aber kühles Wasser, Sandstrand, Sonne, Palmen was will ich mehr an meinem Samstag nachmittag bei 37 grad im Schatten?




So waren Claire und ich wunschlos glücklich einmal dem Lärm der 11 Mio STadt entfliehen zu können.
Ausserdem haben wir zufällig das wohl einzige Wochenende erwischt an dem da echt was los ist. Die Llamadas - so heissen die Carnavalumzüge wie wir sie aus Rio kennen - beginnen in Uruguay immer in Colonia.
Totmüde bin ich aber schon um 1 im Hostel ins Bett gefallen und habe nicht einmal das Feuerwerk das auf der Strasse keine 20 m von unserem Zimmer entfernt stattgefunden hat, mitbekommen.

Ein bisschen müde bin ich immer noch. Und neben Klimaanlagen bedingter Erkältung platzt mein Kopf bald auch noch vor lauter Spanisch hören und reden. Meine Kollegen haben wohl beschlossen nun gar keine Rücksicht mehr auf mich zu nehmen und legen in einer Geschwindigkeit in ihrem Lunfardo-Dialekt los, der es in sich hat. (Für diese Sprache gibt es sogar Wörterbücher)
Stellt Euch einen armen Spanier vor, der in Hannover! ein bisschen Deutsch gelernt hat. Den stetzt ihr in ein gut besuchtes Café in Berlin Neukölln wo er versucht einer Unterhaltung mit 5 bis 10 original Berlinern zu folgen, geschweigedenn sich daran zu beiteiligen.
Dann habt ihr ungefähr ein Bild wie es mir täglich geht.

Die Frage ist nur, ob meine Kollegen denken, ich wäre mittlerweile gut genug um das zu verstehen oder geben sie es auf mir was zu erklären... mein hoffnungsloser Optimismus lässt nur eine Antwort zu.

Heute habe ich nach fast 2 Monaten in Argentinien meine siemens-email adresse bekommen, und einen eigenen SAP zugang. Das ist wirklich kaum zu glauben, welche Ehre mir da zuteil wird. Jetzt kann ich endlich normal arbeiten:-)
Jetzt muss ich sehen, wie es mir mit der hiesigen Arbeitsweise so ergeht. Einige Unterschiede durfte ich schon feststellen.
Aber das gilt es erst nochmal zu überprüfen, bevor ich hier wilde Vorurteile verbreite:-)

Montag, 12. Januar 2009

wieder im Alltag - back to the structure

10 Tage sind vorbei ohne dass ich neue Chaos geschichten zu berichten hätte.
Es scheint fast als ob mein Vorsatz für 2009 funktionieren könnte. Ich werde ordentlicher sein und nicht mehr alles so ohne echten Plan anfangen. Naja, ehrlich gesagt glaub ich noch nicht 100%ig daran, aber eine Sache steht fest. Ich werde meine Ablageordnung überdenken, beziehungsweise mal eine anfangen.
Dann könnte ich nämlich auch sagen wo die Kaufbelege der gestohlenen Sachen sind und die dann einscannen und der Versicherung schicken. So ist das Ganze etwas komplizierter.
Vorerst beschützt mich der Büroalltag vor neuen Schneiderfahrten und sonstigen kostspieligen Fettnäpfchen.:-)

Ansonsten habe ich nach diesem höllisch heißen Wochenende meinen ersten Besuch eines öffentlichen Freibades hinter mir. Tatsächlich muss man sich einer medizinischen Kontrolle unterziehen, bevor man hineindarf.
Das heißt sich in die übliche Schlange einreihen kurz abduschen, dann einen Fuss nach dem anderen vor der Krankenschwester heben, die Zehen und die Zwischenräume zeigen, Handflächen her, Arme hoch und zum Abschluss eine Läusekontrolle.
Nach diesem eingehenden Test wird man dann für 14 Tage "gesund geschrieben" und darf ins Schwimmbad.:-)
Allerdings war das Wasser so dreckig, dass ich mich frage ob der Gesundheitscheck dazu dienst das Wasser nicht weiter zu verschmutzen oder eher prüft ob der Beushcer gesund genug ist um diese Wasserqualität zu überleben.
...Sichtweite vielleicht 30cm. Lecker. Chris und ich haben jedenfalls entschieden lieber nicht unterzutauchen.

In Becken steht dann auf jedem Quadratmeter ein Argentinier und tanzt als ob es um sein Leben ginge zu megalauter Technomusik. Aquarobic fürs normale Volk in voller Lautstärke mit Vortänzer.
Der Rest sitzt draussen auf der verdörrten Wiese und verspeisst genüsslich mitgebrachte halbe Kühe und trinkt Cola dazu. Dagegen sind unsere Kühlboxen, die die Familien an den See mitschleppen wirklich Kleinkram.
Allerdings muss ich gestehen, dass am Schwimmbadkiosk die Semmel mit dünn geschnittenem Filetsteak vom Grill die Bayerische Leberkassemmel oder die Pommes rot-weiss auf meiner Freibad-fastfood-hitliste verdrängt hat.

Neben dem erstklassigen Techno machen die im 5 Minuten takt startenden Flieger deren Fahrwerke man deutlich erkennen konnte und die beiden grossen Ein und Ausfallstrassen neben der Liegewiese den Ort zu einer perfekten Ruhe Oase für den normalen Argentinier.
Ich konnte trotzdem auf meinem handtuch schlafen, was aber vermutlich eher an dem vorhergehenden Abend lag...

Aber damit ich nicht zur völligen Couchpotato werde habe ich am Samstag die größte Kletterwand der Stadt getestet, die aber allenfalls Platz für 8-10 Kletterer gleichzeitig bietet und bin seit heute im Fitness-studio angemeldet UND auch aktiv:-)

Bis dahin, schöne Grüße aus dem Land des Steaks,
Eure Corinna

Samstag, 3. Januar 2009

neues aus dem Leben von Miss Fettnäpfchen


What a day - oder vielmahr what a night...
bei unserem gestrigen Barbesuch mit Roland und Christian wurde ich um meine Handtasche erleichtert. Das bedeutet für mich ich werde nienienienie wieder eine Handtasche mitnehmen und wenn, dann stelle ich sie nicht mehr ab, sondern halte sie den ganzen Abend in der Hand. Wer mich kennt, weiß wie ich Taschen hasse und sie normalerweise immer schnellstmöglich loswerden will.
Nunja, diese bin nun endgültig losgeworden.
Das heisst im Detail bin ich auch meine Wohnungschlüssel samt meinem tollen 2.Heimat-Anhänger:-(, meinen Geldbeutel mit sämtlichen EC- und Kreditkarten und Personalausweis, meinem Fotoaparat und meinem Ipod, einem Pulli und meinem letzten deutschen Airways Kaugummi losgeworden.

Chris, der Engel, hat mich bei sich übernachten lassen und heute morgen haben wir erstmal meine Karten sperren lassen. Gottseidank hatte ich mein Handy daheim vergessen, so dass mir wenigstens das geblieben ist.

Der Schlüsseldienst hat mir für ein Vermögen von 1400pesos ca. 300 EUR mein Schloss aufgemacht und musste gleich ein Neues einsetzen. Ein horrender Preis, besonders wenn ich überlege dass ein Druchschnitts-Argentinier nur 2000 pesos im Monat verdient!
völlig irre, Wochenendaufschlag 30% und nochmal 30%, weil es ein Caso Urgente, also ein Notfall war und er gleich gekommen ist und nicht erst am nächsten Tag oder so.
Da ich ohne Karten ja nichtmal an Geld komme und so den Schlüsseldienst nicht direkt zahlen konnte, wollte er dann als Pfand mein Notebook!! mitnehmen. Aber auch aus dieser Klemme haben mich die Jungs gerettet. Haben ihre Stadtrundfahrt beendet und mir 1500pesos gepumpt.
An dieser Stelle nochmals ein riesengroßes Dankeschön an meine Helden!

Die nächsten Tage werde ich also mit Telefonaten mit den Banken und der Polizei und der Versicherung gut beschäftigt sein.
Hilft ja nix und trübsalblasen ist auch blöd, also gehn wir heute abend essen und danach evtl aus. Schliesslich ist nur n Haufen Geld dabei drauf gegangen und nichts wirklich schlimmes passiert:-)

Da kann das Jahr nur besser werden!