Dienstag, 24. Februar 2009

zelten, klettern, raus aus der Stadt


ja ihr lest richtig! ich war ein langes Wochenende in der Natur.

Aber vorher noch kurz ein Satz zu unserer fiestita Aleman am vergangenen Wochenende. Chris Julia und ich haben unsere Freunde und Kollegen eingeladen und uns dafür Freitagabend und samstags zum Fleischpflanzerl(danke Papa fürs geniale Rezept)und Kartoffelsalat machen, Brezenbacken (danke Belle:-))und Weisswürstel testen in die Küche gestellt.
Von unseren hausgemachten Spezialitäten waren die Argentinier echt begeistert, und nach ein paar Warsteiner und Fernet con Cola ist die Feier auch ziemlich gut in Gang gekommen.
Wir müssen jetzt an sämtliche Leute Brezenrezepte verteilen oder sogar das Backen beibringen...

So nun zu den letzten paar Tagen:
Am Freitag um halb 10 sind wir mit dem Mirco in Richtung Villa Carlos Paz bei Cordoba 750km entfernt gestartet. Dann am nächsten morgen gings weiter mit einem kleineren Bus in die Sierra de Cordoba hinauf bis zum Klettergebiet Las Olas mitten im Nichts.

Sitzplätze hatten wir keine mehr ergattert also haben wir die eineinhalb Stunden Bergfahrt im Stehen auf dem Gang verbracht. Bei der Rückfahrt gabs auch keinen Sitzplatz, war uns der Boden im Mittelgang aber auch ausreichend, müde wie wir waren.

Angekommen im Nebel -wieder mal mystical view wie in Peru - haben wir im Garten eines alten Ehepaares neben einem kleinen Wasserfall unsere 3 Zelte aufgeschlagen um sogleich an die Wand nebenan zum klettern zu gehn.
Da es dort ein paar Höhlen zum Bouldern gibt wäre uns Regen sogar egal gewesen.
Zum Schluss gabs noch eine Route mit 2 Seillängen zum üben.

Müde von der Reise und dem Tag haben wir uns im Nebel ein paar Nudeln gekocht, und trotz Feuchtigkeit und Kälte noch lange geratscht, bis es angefangen hat zu regnen und wir in die Schlafsäche gekrochen sind.

Dafür hat uns am nächsten Morgen strahlender Sonnenschein geweckt und uns so für unseren Optimismus angesichts der miserablen Vorhersage belohnt.
Am Sonntag sind wir nach eineinhalb stündigern Wanderung am Gebiet La Ballena (der Wal) angekommen. Feinster Granit als ob noch nie jemand daran geklettert wäre.
Allzuoft wird das sicherlich auch nicht besucht, nachdem kein Weg hinführt und selbst Hernan, unser Guide, kurz mal unsicher war wos langgeht.
Er hat dort schon einige Routen eingebohrt und auch am Sonntag eine neue geschaffen. Den Namen haben wir noch nicht, aber unser Favorit ist der Spruch des Tages: "Max, hace algo!" Das heisst so viel wie "Max, mach irgendwas!!"

Der kam nämlich erstmals auf der Herfahrt im Bus um halb 6 von Vanesa zur Anwendung, als der Fahrer ein Shakiravideo lautstark zum Wecken eingelegt hat. Wohlgemerkt sind wir erst um halb neun angekommen...
Ausserdem immer wenn jemand in der Wand nicht weiterwusste.: "Max, hace algo!"
Max war zwar das erstemal am Fels, doch mit seiner unerschütterlichen Psyche alles kein Problem:-)
beneidenswert.

Abends nachdem klettern haben wir in der kleinen Lagune neben unseren Zelten gebadet, danach gekocht geratscht und einen unvergesslichen Süd-Sternenhimmel genossen.

Gestern schliesslich haben wir noch einen super Sektor beklettert der den schönen Namen "ultima sol de Marzo" trägt. Wir hatten tatsächlich bis spät abends Sonne. Etwas viel vielleicht bei der Hitze, aber die Wände sind ein Traum.
Technisch ziemlich anspruchsvoll für mich, aber richig schön.
Und die Einstufung der Schwierigkeitsgrade scheint mir hier auch etwas härter zu sein. Ok, ich hatte ca ne 4 monatige Kletterpause, aber holla die Waldfee, da braucht man Neven. Bei den Abständen der Hacken allemal!

Jetzt nach 3 Tagen Granit tun mir meine Fingerspitzen weh und Muskelkater hab ich auch! :-) ich muss wieder trainieren und hab richtig Lust drauf! Also gehts am Donnerstag abend gleich wieder zum klettern. Nächstes Wochenende ist erstmal Carnaval in Guale angesagt, aber der nächste Ausflug nach Tandil zum Klettern ist auch schon ins Auge gefasst. Alles nicht so einfach bei den Distanzen in Argentinien, aber egal:-)

Es schreibt Euch eine glückliche Corinna, die soeben ihre FiveTen wieder in goldene Stadtschiksen-sandalen eingetauscht hat und sich bald wieder ins Buenos Airer Nachtleben begibt. Heute Kino unter Freiem Himmel!

---mehr zu sehen gibts wie immer links unter "Buidln"-----------

Sonntag, 8. Februar 2009

wunderbares wochenende

Nun ist schon wieder Sonntag abend und ich hab 2 super Tage in BA und der Provinz verbracht.
Das Wochenende hat schon am Freitagabend fantastisch begonnen. Chris ist gelandet und in seinem Gepäck mein Foto, mein Ipod und meine neuen Bankkarten! Und einen super Fotokalender vom Roman und der Miri.
Endlich kann ich Euch wieder Bilder auf den Blog stellen und meine Musik in der Subte hören!

Am Samstag hiess es erstmal um 6Uhr aufstehen, damit ich mit Chris und Mira zum Treffpunkt ausserhalb der Stadtgrenze fahren konnte. Pünktlich um kurz vor acht waren wir am verabredeten Ort, um uns mit 11 anderen Argentiniern zum Fallschirmspringen zu treffen. Natürlich wollten wir gemeinsam mit den Autos rausfahren und knapp ne dreiviertel Stunde nach vereinbarter Zeit, waren dann auch alle da und wir haben uns auf den Weg gemacht.
Wir hätte also locker noch ne Stunde länger schlafen können. :-)
Zusammen mit einem Kollegen von Chris sind wir dann nach Lobos ca 100km in die Provinz von BA gefahren. Natürlich nicht ohne uns zu verfahren.

Ich muss zugeben, dass der Anblick unseres Flugzeuges und der Fallschirme nicht zu meiner Entspannung beigetragen haben.

Nachdem wir uns kurz ungesehen haben, gings auch schon los und die ersten 3 Mutigen sind in der Propellermaschine auf der Graspiste gestartet.
Ich hab erst hingesehen, als alle 3 die Fallschirme geöffnet hatten. So aufgeregt war ich, dass ich nicht sehen wollte wie sich die Irren aus dem Flugzeug stürzen. Als ich dann an der Reihe war, meine Ausrüstung anzuziehen, war ich schon ganz schön nervös. Mein Pilot Pablo hat nur geantwortet, er sei es auch. Sehr beruhigend. Trotzdem hat er nen ziemlich relaxten Eindruck gemacht und sah so aus, als wüsste er was er da macht. Gut, dann noch eine ausgiebige Einweisung nach dem Motto, du musst die Füsse aus dem FLugzeug auf die kleine Stufe stellen, dann schubste ich dich raus, dabei die Hände an den Gurt, Füsse nach hinten und später Hände und Füsse ausstrecken. Wie ein Vogel! Naja das ist ja einfach....

Schon saßen wir wie die Ölsardinen im Flugzeug auf dem Boden, jeder Passagier fast auf dem Schoß von seinem Piloten. Langsam schraubt sich die kleine Chesna höher über die Pampa. Ziemlich hoch finde ich und wage einen Blick auf den Höhenmesser. Erst 900m.. Fehlt doch noch ganz schön was bis zu den 3000m von den wir uns aus dem Flugzeug stürzen werden... oh oh.
Die beiden argentinischen Jungs sind mittlerweile auch recht still geworden.
Zu meiner Versicherung und Ablenkung frage ich meinen Piloten, wie ich eigentlich an ihm befestigt werde und ob ich einen Helm bekomme und überhaupt wie wir das so machen werden.
Dann endlich nachdem wir die Höhe erreicht haben und die Rinder auf den Wiesen unter schon kaum mehr erkennbar waren, sitze ich fest an meinen Piloten gezurrt mit Lederkäppchen und Schutzbrille da, sehe wie die Tür unter dem Flügel aufgeht, spüre den kühlen Fahrtwind, höre den Lärm der Maschine noch lauter, und sehe wie erst Matias und dann Lucas verschwinden.
Mein Herz dürfte in dem Moment so laut gerast haben und wenn die kleine Chesna nicht durch Wind und Propellor noch grösseren Lärm gemacht hätte, hätte man das Klopfen bestimmt hören können.
Was mach ich hier grade? Ich kann doch jetzt hier nicht aus dem offenen Flugzeug einfach raus?!!
Naja, schon bewegen wir uns zur Öffnung. krass, die Beine sind draussen es ist ganz schön windig, ich kralle mich in der kleinen Öffnung fest, doch nun muss ich mich ja mit den Händen am Brustgurt festhalten. kurz noch realisiere ich dass ich gleich wirklich aus dem fliegenden Flugzeug fallen werde und dass wir echt verdammt hoch sind.
Dann hab ich gar keine Zeit mehr zu zaudern, zu denken, denn ich befinde mich schon im freien Fall.

Nach einer ersten unglaublichen Schrecksekunde, ist es nur noch fantastisch! knapp eine Minute freier Fall ist wirklich der Hammer. Dann zieht mein Pilot die Reissleine, und wir werden von dem kleinen Fallschrim etwas gebremst. Troztem war der Ruck den der Große verursacht ziemlich unangenehm. Danach ging es in sanften Kurven in guten 5 Minuten wieder auf die Erde.

Der Wahnsinn.
ich will nochmal!
Was für ein Gefühl durch die freie Luft zu fliegen.
Ees gibt sogar ein Video dass ich in den nächsten Tagen bekomme:-) live mein Sprung!

Danach haben wir zusammen noch einen super Asado-Nachmittag gehabt.


Und heut war ich mit Juli, die nach 3 Wochen Urlaub mit ihrem Freund endlich :-) wieder hier ist, in San Isidro am Peru Beach beim Klettern. Danach haben wir noch einen Licquado am Strand des Rio de la Plata in der Abendsonne getrunken und dann ab nach Hause. Der Weg ist zwar echt weit und wir haben fast eineinhalb Stunden im Collectivo Bus ohne Sitzplatz aber mit viel Körperkontakt nach Hause gebraucht. Egal, ich bin glücklich!

Morgen gehts wieder ins Büro wo es auch von Woche zu Woche mehr zu tun gibt und ich mich immer ein Stückchen nützlicher fühle:-)
Mehr Bilder vom WE gibts natürlich links in der Buidl-link-Liste.

Und wer Reiseideen braucht sollte mal unbedingt auf Julias Blog die Fotos ihrer Reise anschaun! Die sind der Hit!

Sonntag, 1. Februar 2009

Hauptstadt snapshots

Mittwochabend Schickimicki - Afteroffice in der Crobar:
schon in der Schlange habe ich bemerkt, dass alle Mädels in hohen Schuhen oder silbernen Sandalen da sind. Egal, hohe Schuhe brauch in dem Land nicht anziehn, ich komme mir auch so schon riesig vor und Neue Silbersandalen kann ich mir nicht kaufen, weil ich noch keinen Laden gefunden habe, der 41er Größe hat.

Der Türsteher will uns 4 Mädels gerade durchwinken, bis sein Blick auf meine Adidas fällt. " no zapatillos aca!" oh mann das ist peinlich. nach kurzem Schreck, erklären wir ihm kurz was das Problem ist;-) Da er selber nen Kopf kleiner ist als ich, sieht ers ein und lässt uns durch:-)


Freitag morgens übertrifft die BsAs Subte die London Tube, die dem Ruf zufolge, die vollste, heisseste und unzuverlässigste Ubahn überhaupt sein soll.
Die übliche schwüle Luft mit 35 Grad schlägt mir entgegen als ich mich zu den anderen in den Waggon stelle. Es hat die Nacht über geregnet und draussen ist es einigermassen kühl. Davon merkt man aber nix hier drinnen. Aber es sind ja nur 15 oder 20 Min bis zur Plaza de Mayo. Normalerweise....Und ist es heute nicht soooo voll, d.h. ich habe keinen direkten Körperkontakt mit wildfremden, schwitzenden Menschen. Ein Traum:-)
Bis die Ubahn im Tunnel stehen bleibt. Das ist nicht ungewöhnlich, aber diesmal zieht sich das Ganze noch ein bisschen hin. Ohne Info was los ist, ohne irgendwas. Nach 40 min, in denen die Argentinier komplett ruhig bleiben, kommt ein Schaffner durch der alle Türen zwischen den Waggons aufmachen, so dass man von hinten nach vorn durchgehn kann. Im ersten Wagen ist die vorderste Tür geöffnet,damit die wir aussteigen und zu Fuss weiter gehn können. Also bewegen wir uns allmählich nach vorn. Echt bewunderswert, die Ruhe und geduld der Leute hier. Immerhin ist Rushhour und alle müssen in die Arbeit. Todo tranquilo eben.
Bis dann eine Frau dem vorbeigehenden Schaffner den Weg abschneidet und ihn aufs Übelste beschimpft. In dem Moment scheint allen der Geduldsfaden zu reissen und eine kleine Revolte bricht los. Die meisten schreien den armen Schaffner an und rücken ihm für meine Begriffe ziemlich nah auf die Pelle. Aber auch untereinander kippt die Stimmung ins eher agressive. Ich verstehe zwar nur Bruchteile, aber den Schimpfworten und der Tonlage zu urteilen gehts ganz schön zur Sache. Es hätte mich nicht gewundert,wenn s nicht bei Worten geblieben wäre.
Die Tür, aus der zuvor einige aussteigen konnten, wurde inzwischen wieder geschlossen und ich stehe inmitten zeternder, streitender, schwitzender Menschen in einer völlig überhitzen und überfüllten Subte der Linie D.
Direkt neben mir steht eine Frau, die das Geschehen genau wie ich eher beobachtet. Wir müssen plötzlich laut lachen, weil die Situation schon etwas absurd ist.

Irgendwann nach insgesamt eineinhalb Stunden scheint das Problem verschwunden zu sein und die Ubahn zuckelt wieder los. Als ich dann ziemlich verschwitzt im Büro eintrudle, könnens meine Kollegen gar nicht fassen und meinen in Deutschland würde bestimmt immer alles pünktlich gehn und nie was stecken bleiben. Naja ist nicht ganz richtig, aber meistens kommt doch zumindest irgendwann mal ne Info was los ist. Und es hat auch keine 35 Grad in der Ubahn und man hat auch ein bisschen mehr Platz.
Aber wir ich bin eben nicht in Deutschland :-)


Samstag Nacht, Club Podestá, Palermo Soho , Buenos Aires:

Ich bin mit 2 Mädels unterwegs. Wir kommen ganz nach argentinischer Manier um halb 3 an zum tanzen. Bis plötzlich die Musik leise wird und das Licht heller. Die werden uns doch jetzt hier nicht rausschmeissen? Der Club ist voll, es ist vielleicht halb vier. Also keine Zeit schon zu schliessen. Als dann eine Barkeeperin druchläuft und die Leute bittet ihre Kippen auszumachen, erfahren wir, dass grade eine Inspección da ist und wenn die Musik wieder laut wird und das Licht ausgeht, gehts die Party weiter.
Inzwischen kommt läuft Jazzgedudel. Keiner raucht, das ist nämlich in Restaurants und Bars verboten. Es ist ein bisschen so wie auf einer Party zu Hause, bei der die Eltern zu früh heimkommen. Schon etwas merkwürdig. :-)
Der Ort ist wohl nicht als Disko angemeldet und darum der Zirkus mit Licht an, Barmusik usw. Schnell so tun als wärs ne normale Bar?!

Kaum war die Inspección aus dem Haus, gings weiter wie gewohnt:-) Sehr fein!