Sonntag, 30. August 2009

au weia - wurde ja auch mal wieder Zeit für neue Stories

so wie das Jahr angefangen hat muss es auch wieder aufhören oder?

also:
Am Freitag bin ich nach Chile zum Tom geflogen, der mit mir ja in der Stammi-Klasse in München die Ausbildung gemacht hat.
Erstmal habe ich einen ganz schönen Schrecken bekommen, als ich am Freitag noch einiger Aufgaben zutun bekommen hatte und meinen Flug auch nach einem lange Telefonat mit LAN nicht umbuchen konnte. Da dachte ich schon ich kann das Wochenende vergessen. Aber da ich nen coolen Chef hab, der mir erklärt hat ich wäre doch verrückt wenn ich wegen dem jetzt hier bleiben würde, bin ich also doch am Freitag schon um drei ausm Büro und ab nach Chile.
Super dort angekommen habne Tom und ich auf seinem Balkon im 15ten Stock erstmal die Stadt bewundert. Dann sind wir mit seiner Freundin die vor 5 Monaten aus Kolumbien zu ihm gezogen ist, zu Kollegen zu einem Asado gefahren.
War super witzig und den Ruf, dass die Chilenen ungastlich und langweilig wären kann ich nicht bestätigen. Das Asado haben wir auf dem allerkleinsten Grill, denn ich in den 10 Monaten zu Gesicht bekommen hab gemacht, aber es konnte schon mithalten mit den argentinischen:-)
Jedenfalls habe ich jetzt auch Pisco Sour probiert und weiss, dass die Chilenen genauso sing und Tanz begeistert sind wie ihre Nachbarn.

Am Samstag dann habe ich Valparaiso und Vinamar angeschaut und das erstemal in (nein!!!! das zweite Mal) in meinem Leben den Pazifik gesehen. Nach dem ich die Wassertemoeratur eindeutig für eiskalt empfunden und nicht badegeeignet befunden habe, hab ich noch einen wunderbarn Abend ganz in Ruhe am STrand verbracht bevor ich den Bus zurück nach Santiago genommen hab.

Chile ist echt ne andere Welt als Argentinien. Und das stinkt den Argentiniern auch gewaltig. Schliesslich hat der kleine ehemals arme Nachbarstaat das große Argentinien wirtschaftlich um Längen überholt und im gegensatz zu Argentinien gibt es ziemlich viel moderne Infrastruktur. Habe mich beinahe wie in Europa gefühlt.
Valparaíso hat beinahe 100jahre alte Aufzüge mit der man in der Stadt die Hügel überwinden kann. Von oben hat man einen super Blick über die Bucht.
Ausserdem gibts einen wunderschönen alten Obst- und Fischmarkt,auf dem am Samstag Nachmittag echt einiges los war.



Heute sind wir auch gleich Fischessen gegangen:-)
und haben die Stadt ein bisschen betrachtet, 2 Ausstellungen angeschaut und sind auf den Berg mit San Christo gefahren, von wo man bei gutem Wetter die ganze STadt und die umliegende gigantische Kulisse der Anden sehn kann.
Leider wars ziemlich diesig, aber ich konnte eine schneebedeckte Bergkette erahnen.
Ich glaube Santiago ist echt ein Ort an dem es sich aushalten lässt.
Wesentlich ruhiger als BSAS, perfekt zwischen Bergen und Meer gelegen, sauber und sicher und die Gehälter stimmen auch.
:-)

Bei Tom und Diana hab ich mich super wohl gefühlt, die beiden haben sich echt lieb gekümmert und mir n super schönes Wochenende bereitet.


Nun eben in BSAS angekommen, wurde ich gleich vom Taxifahrer abgezockt und zwar hat er mich beschuldigt ihm nur einen 10ner statt dem 100er gegeben zu haben.
(Ja July, nicht nur dir passiert sowas)
dummerweise hatte ich noch nen 2ten 100er in der Tasche und wer mich kennt weiß, was ich gemacht hab.
Nach 15 minuten diskussion hab ich ihm meinen andern Hunderter gegeben und ihm gesagt, er solle bitte Glücklich werden. Keine Ahnung, aber ich habs nicht geschafft auszusteigen und ihm zu sagen was für ein Hijo de Puta er ist. Irgendwie blieb mir doch der Zweifel, ob ich doch nur einen Hunderter hatte und ihm echt nen 10ner gegeben hab?
Nee sicher nicht, aber mich bringts nicht um und er wird damit auch nicht glücklich. Hätte nur lieber 100!!! pesos einem anderen Menschen gegeben.
Naja, so ist die Welt.

Und dann komme ich in meiner Wohnung an und 2 minuten später klopft es an der Tür.
Meine Nachbarn von unten erzählen dass ihnen die Decke in der Küche runtergekommen ist und morgen um halb 10 einer kommt der meine Küche aufreisst udn irgendwas repariert.
Aha....
also ab in die Küche, die tatsächlich ziemlich unter Wasser stand....
Also haben wir versucht das Wasser abzudrehn, aber keinen passenden Hahn gefunden.
ademas habe ich festegestellt, dass es NICHT von meiner tropfenden Gastherme kommt. Denn das Wasser kommt irgendwie von unten herauf. Alles Seltsam. Nachdem wir zwischenzeitlich die Gastherme ausgestellt hatten, wollte ich sie wieder einschalten damit ich warmes Wasser hab.
Gottseidank bin ich nicht gleich ins Bett, sondern im Flur am Rechner gesessen wo ich den verbrannten Geruch wahrnehmen konnte, der aus meiner Küche kam.
Die Gastherme hat dann den Plastikdrehknopf in Brand gesteckt mit dem man die Zufuhr regeln kann.
das Plastik hat schon richtig gebrannt! also schnell das Gas abgedreht, die Flammen (war ja noch nicht groß) gelöscht. Nun habe ich wohl ab jetzt kein warmes Wasser mehr und ab morgen keinen Küche.

ausserdem muss ich alles was von Wert ist morgen mit in die Arbeit nehmen, weil ich nun echt niemanden mehr traue.... siehe Taxifahrer, Handtaschenklau, Türschlossabzocke, Falschgeld und sonstigen kleineren Geschichten.
Und da ich morgen zwecks Monatsschluss nicht von der Arbeit fernbleiben kann, kommt eben irgendeine Fremde person in meine Wohnung und könnte alles seelenruhig mitnehmen.
na ich bin ja mal gespannt wie das aussieht wenn ich morgen abend von der Arbeit heim komm......

Trotzdem gehts mir bestens und ich werd dann wohl ins Bett gehn und
gucken wie ich morgen wenigstens meine Wertsachen schützen kann....
Nicht dass es am Ende meines Infojahres gemächlich und ohne weitere Fettnäpfchen von Statten geht:-)

Mei bin ich froh, dass die Liste mit den tollen Ereignissen tausendmal länger ist als die mit den Fettnäpfchen. Und was mich nicht umbringt.....:-)
Eure Corinna

Montag, 17. August 2009

Bariloche - Winter pur


soeben bin ich das vorerst letzte mal in Patagonien gewesen.
Donnerstag abend gings los nach Bariloche zum Skifahren übers lange Wochenende.
also haben meine geliebten Dynafit-Schuhe doch nochmal Verwendung gefunden.
In Bariloche gelandet wurden wir von Gustavo und seiner Frau abgeholt und zu unserer superschönen Cabana mitten im Wald am Lago Guiterrez gebracht. Und was für eine Gefühl endlich mal wirkliche Winterluft zu atmen! hat richtig nach Schnee gerochen und nach 10 min hats auch angefangen zu schneien. Und zwar so heftig, dass am nächsten morgen 100cm Neuschnee in den Bergen lag.
Der Wahnsinn!!
Wir haben die 3 Tage voll ausgenutzt und das Skigebiet am Cerro Catedral ausprobiert.
Leider waren auf Grund des starken Windes und der Wahnsinns Schneefälle nur 2 Lifte an den ersten beiden Tagen offen, aber gestern konnten wir dann endlich die höheren Pisten geniessen. Egal, weil Spass hats die ganze Zeit gemacht!
Habe mir am Sonntag n Freestyle board geliehen und bin somit das erste mal Softboots gefahren. Nach den ersten wackligen Metern gings ganz gut.
O-Ton von Basti "Man sieht dass du raceboarderin bist"

Das verdrehte Gefühl im August Skifahren zu gehn, hat sich spätestens beim Apreski in der Bar von 2 Österreichern bei Glühwein und Apfelstrudel gelegt.
Generell wars ein geniales Wochenende, wie ichs mir nur wünschen konnte.

Ein Traumblick hat man von oben auf die um liegenden Seen und verschneiten Berge!
Also zumindest wenn die Sonne mal fuer 2 Minuten scheint. Das Wetter wechselt wirklich innerhalb einer halben Stunde von Schneesturm, zu Sonnenschein, zu Nebel, zu kleinem Nieselschnee und zurück.
auch sonst gibts ganz schöne Unterschiede zum Skifahren in den Alpen.
Mir kams ein bisschen vor wie in einem Skigebiet vor 30 Jahren, mit uralten Liften, deren Motoren ohne Verkleidung offen herumstanden und ganz schöne Dieselwolken ausgespuckt haben.
Auch keine Seltenheit, dass die Lifte stehenbleiben, wegen technischer Probleme und wenn nicht, schleichen sie verglichen mit den Österreichischen Topanlagen, die Berge hoch:-)
Wir haben uns sm ersten Tag gleich am einzigen 6er Sessel angestellt, im Glauben dass der ja modern und schnell wäre. Ja moderner schon, aber da nur alle 100 m ein 6ersessel dranhing, gings mit den alten klappernden 2ersesseln wesentlich schneller.
Die Skihütten sind auch nicht wirklich zu verlgeichen mit den uns bekannten. Aber mit ihren einfach Glasscheiben und den kleinen Gasstöfchen wirds halt einfach nich richt warm drinnen. Tapfer wie diese kleinen Hütten den patagonischen Stürmen trotzen. In einer wars so kalt, dass wir unseren Atem sehen konnten. Aber s ist eigentlich schnurz egal wie die Hütten sind, schliesslich sind wir zum fahren da!
In all dem Chaos und Improvisation, wurden wir ziemlich überrascht, als Basti einen Strafzettel im Skigebiet bekommen hat, weil er sein Board irgendwie falsch hingelegt hatte!
Das ist schon lustig in einem Land in dem sich keiner anschnallt und nachts ohne Licht gefahren wird und wir zu siebt in einem mini Jeep für 4-5 Personen zum Liftgefahren werden.

Heute haben wir noch 2 spektakuläre Schneemänner im Garten unserer Cabana gebaut und sind nach einem wunderschönen Spaziergang, wieder in den Flieger nach Buenos Aires gestiegen.
Ein kurzer Ausflug, der für die July auch ihre Abschiedsreise gewesen ist, da sie heute in einer Woche bei hoffentlich schönem Wetter in Bayern mit ihrer Familie beim grillen sitzt.

Mir bleiben auch nur noch dreieinhalb Wochen und ich frage mich jetzt schon, wo die ganze Zeit geblieben ist!

Bis bald!
Eure Corinna

Ach ja, zur Feier des Tages gibts mal wieder ein neues Fotoalbum links bei den links!

Donnerstag, 6. August 2009

Wenn sich der Winter wie Frühling anfühlt...



...dann spaziere ich in Buenos Aires in der lauen Sonne und setze mich mit meinem Buch auf die Stufen an einem Platz. Auf dem ich meine Nase in die warme Sonne strecke und die Zeit verrinnen lasse.

...dann lässt das weiche Winterlicht in den von alten Bäumen gesäumten Strassen dieser Stadt die zerbeulten Autos, die kaputten Gesteige und die ein bisschen heruntergekommenen Altbauten besonders schön erscheinen.

...dann ist die vielbesagte Melancholie dieser Metropole von Einwanderern aus der alten Welt, scheint mir an einem solchen Nachmittag beinahe greifbar.

...dann sind die Strassencafés voll von älteren herausgeutzten Damen mit ihren ebenfalls herausgeputzen Pudeln, die Tratsch unbd Klatsch bei einem Jarrito Café con Crema und einer Torta austauschen.

Angsichts der vertrauten Jugenstilfassaden fühlt man sich hier gleich ein bisschen zuhause, aber die Menschen, die typischen Kioskos, Chinos und Eckrestaurants, die riesigen Wohntempel, die lauten Collectivos und uralten Taxis und der in der Luft liegende Parillageruch sind unverkennbar mit dieser wunderschönen Stadt und Lateinamerika verbunden.

An jeder Ecke ein Café, ein Blumenstand, eine Eisdiele oder Zeitungsstand.
Tausende Schönheitssalons, Depilationsstudios, unglaublich viele Klammotten- und Schuhgeschäfte, lassen schon erahnen warum es heisst in Buenos Aires wären die Frauen mit die schönsten der Welt. (July und ich sind allerdings beide der Meinung, dass sich das nicht auf die Männer ausgewirkt hat;-))


In keiner anderen Stadt wurde mir soviel Landeskultur im Taxi nahegebracht wie hier.

Ein knapp 80jähriger Fahrer, der mir um 6uhr morgens auf seinem Handy ein abfotografiertes Foto seiner Hochzeit 1956 zeigt und erklärt, dass seine Frau die schönste der Welt sei (ausgewanderte Italienerin), deren Alter man ihr heute immernoch nicht ansehen würde.
Ein anderer Fahrer, fing an mir zwischen den alten Tangoklassikern aus seinem Radio plötzlich über die Seele und die Leidenschaft beim Tangotanzen zu erzählen. "Wenn man nicht angefasst werden will - dann ist das nicht der richtige Tanz! es bedeutet nichts, aber die Nähe und der Kontakt von Mann und Frau - das Verlangen und die Melancholie der Welt - das alles kann man nur spüren wenn man Tango tanzt."
Aaaha, so ist das also. Ich muss dazu sagen ich habs stäflicher weise ausgelassen das Tangotanzen.. Aber wenn man sichs ansieht, gehts tatsächlich nicht ohne Anfassen;-)


Wieder ein anderer erklärte er hatte bis zur Krise 2001 als Ingenieur in einem grossen Unternehmen gearbeitet und nun muss er Taxifahren um seine Familie zu ernähren. Aber er hat einen guten Chef und ist glücklich, dass der ihm so ein neuwertiges Taxi vermietet.
Und Taxis würden immer gebraucht, auch in Krisenzeiten.

Und alle Fragen einen: Woher kommst Du? Alemania!! oh! Gefällt die Buenos Aires? Ja? und die Männer??? Heirate doch hier und bleib.

Nur einer meinte: Was, du kommst aus Deutschland? Und was machst du dann hier? bist du verrückt und gibst all das auf um hier zu arbeiten? tauschen wir! ich geh nach Deutschland und du bleibst hier.

Darüberhinaus habe ich schon Diskussionen über Bildung, Kultur, Reisen, Politik und weis der Kuckuck nicht was noch alles im Taxi geführt.
also wer eine Auskuft über die Stadt will, setze sich einfach in eines der tausenden schwarz-gelben Rostlauben und beginne das Gespräch mit einem Lächeln und den Worten "Buenas tardes! como estas?" Je älter der Fahrer und kaputter das Taxi, um so besser die Gespräche:-)

heute habe ich einen Brief mit ein paar Fotos nach Deutschland geschickt.
bei DHL wollten sie 109USD!!! für die Zustellung! und bei correo argentino, der normalen Post nur 28 pesos. + 40 centavos für den Umschlag. Das ist nur ein Beispiel für ein paar Dinge die mir hier immernoch Rästel aufgeben. (Was für abartige preisunterschiede: wohlgemerkt 28 pesos sind nur 7 USD)

Zum Beispiel die unglaubliche Geduld, mit denen sich für allesmögliche in die Schlange gestellt wird. Egal ob morgens an der Bank, oder abens an der Bushaltestelle. Manchmal einfach an einer Strassenecke, ohne erkennbaren Grund, warum sich eine Schlange von 30 Menschen lohnt...
Im Supermarkt eine Wartezeit von 25 min, obwohl nur 3 Leute vor einem stehn.

Warum das so lange dauert? Weil die Kassiererin ein Müsliriegel isst, oder erst den Kleingeld bestand auffüllen muss, oder mit dem Pass und der EC Karte des Kunden an eine andre Stelle zum bezahlen rennen muss...Oder sie schlicht und einfach im Schneckentempo die Dinge in unzählige kleine Plastiktüten verpackt.

Die Angwohnheit auch wildfremden Menschen seinen Mate anzubieten, andererseits dem Nachbarn übers Ohr zu haun, indem man ihm seinen bekannten als Handwerker vermittelt, um dabei eine kleine Provision zu erhalten.

Der eigenen Regierung keinen Meter über den Weg zu trauen und das in unglaublich vielen und lautstarken Demonstrationen kundzutun, auf die man aber nicht selber geht, sondern sich einer speziellen Berufsgruppe bedient.
Die malen die Transparente und gehen für das auf die Strasse, wofür sie an dem Tag bezahlt werden.

Das alles gehört aber zu der Lebensweise und dem Charakter dieses Landes und machen Argentinien und seine Hauptstadt zu einem ausgesprochen tollen Ort der immer eine Reise wert sein wird.

Das ganze Land hat so viel zu bieten, dass ich selbst nach der ganzen Zeit immer noch nicht alles sehen konnte.
Bleibt auf zumindestens eine Rückkehr nach Patagonien um die Vuelta übers patagonische Inlandeis zu machen. Und auf diesem Wege natürlich auch Buenos Aires der Schönen einen Besuch abzustatten.

Noch bin ich genau 5 Wochen hier und über jeden Tag froh den ich hier verbringen darf!

oléoléolá cada día te quiero más!!!

en este sentido, un gran abrazo desde aca!
eure Corinna