Mittwoch, 31. Dezember 2008

Reiten, wandern, staunen - Weihnachten in Perú


füher als geplant bin ich wieder richtig in Buenos Aires angekommen und habe nun vorm Silvester feiern ein wenig Zeit meinen Blog auf Vordermann zu bringen.

am 27ten sind Julia und ich aus Perú von unserem Weihnachtsurlaub wiedergekommen. Chris, Roland und Andi sind noch ein paar Tage in Perú am Strand geblieben und hoffen auf Sonne, schöne Frauen und gute Getränke:-)

Mit dem Flugzeug in Cuzco angekommen haben wir gleich mal die Höhe gespürt. Alles ging uns ein bisschen langsamer von der Hand auf 3300m über dem Meer. Das Hostel, das wir von Buenos Aires aus gebucht hatten lag strategisch günstig mitten in der Altstadt von Cuzco. Hier weht durch die Strassen wirklich noch der Wind Lateinamerikas. Viele sprechen untereinander Quechua, die Sprache der Inkas, die wirklich nicht das geringste mit Spanisch zu tun hat. In Buenos Aires geht es dagegen wirklich sehr europäisch zu.
Da wir einen Tag früher als Chris und Roland ankamen, haben Julia und ich den Tag zum Stadterkunden und Alpacakram-kaufen genutzt.
Ganz fertig von der Höhe und der Hitze sind wir auf einem wunderschönen Platz vor einer Kirche ne Stunde eingeschlafen, was mir nen heftigen Sonnenbrand und den Beinamen "rote Zora" beschert hat.
Julia hat sich die Stirn auch ganz schön verbrannt und sich die nächsten Tage dann total geschält. >> Irgendwann werden wir es schon noch lernen uns auch bei Bewölkung einzucremen.
Mit den Jungs haben wir dann am nächsten Tag einen wahnsinnig aufregenden Reiterausflug gemacht und sind 2 h auf den minikleinen peruanischen Pferden durch die Anden geritten.

Es hatte neben Reiten auch Quadfahren zur Wahl gestanden und die Jungs waren beim Anblick unserer Rösser schon ein bisschen enttäuscht. Mir hats trotzallem gefallen und wir haben so immerhin etwas von der Landschaft um Cuzco gesehen.
Chris hat sein Pferd dank seiner Reitkunst sogar galoppieren lassen, aber musste es danach allerdings wegen Erschöpfung mit dem einer kleinen Engländerin tauschen.

Gut akklimatisiert starteten wir dann bei strahlendem Sonnenschein mit dem Bus zum Beginn des Inkatrails. Nach dem ersten schönen Tag total motiviert, haben wir alle die nächste Etappe über den Dead Woman Pass (4200m) gemeistert, den wir oben mit nem Gipfel-schnapserl begossen haben. Mann, ein Schluck Grapppa dort wirkt wie 10 auf normaler Höhe.
Leicht erheitert also, dann die tausenden Stufen hinab ins Lager.
Und das bei Nebel und Regen und Wind. Also wettertechnisch hat uns das Glück in der ersten Nacht vollkommen verlassen, so dass wir die sicherlich wunderschöne Natur leider nur in nächster Umgebung sehen, aber die verschneiten Gipfel und mit Regenwald bewachsenen Steilhänge nur erahnnen konnten. Echter Nebel und Regenwald eben. Unser Guide ist allerdings nicht müde geworden und bei jedem Stopp auf den "mystical view" hinzuweisen.:-)
Mir ist nun auch klar, warum die Inkas die Sonne so angebetet haben. Beim kleinsten Anzeichen einer Wetterbesserung waren wir auch schon völlig aus dem Häuschen.
Abends dann haben wir im Zeltlager zusammen Weihnachten mit "mystical tea" gefeiert, einen Beerentee mit VIEL Rum und Zucker, den unser Guide uns gemacht hat.
Die peruanischen Porter haben sogar für uns ein Quechua-lied gesungen,dem wir 5 mit deutschen Weihnachtsliedern entgegenhielten. Ausserdem haben wir untereinander gewichtelt.
Ich habe Alpacawollsocken und eine riesen Packung Aloevera-gel gegen Sonnenbrand bekommen:-) extra für die Rote Zora....
Den letzen richtigen Trekkingtag gings dann nochmal über nen kleineren Pass (3900m) und viele tausend Incastufen zum letzten Camp, wo es sogar ne warme Dusche und die bei Incatrail-trekkern berühmte Moskitobar gibt. Die Bar haben wir dann auch schön ausgenutzt, mit allen trekkern gefeiert um dann am nächsten morgen um 4Uhr die letzten 2 stunden nach Machu Picchu zu gehn.
etwas verkatert, sowohl im Kopf als auch in den Wadeln:-) sind wir bei Nebel am Sonnentor angekommen. Von dort sollte man eigentlich Machu Picchu auf dem Hügel sehen, aber wir hatten mal wieder nur mystical View. In dem Moment waren alle schon einigermaßen enttäuscht und nochdazu hundemüde und nass.
Endlich im wirklichen Machu Picchu angelangt hat sich für ein paar Minuten die Sonne gezeigt und uns einen einmaligen Blick offenbart. Dieser Ort ist wirklich einmalig auf dieser Welt.

Unten in Aguas Calientes, dem Talort beim Macchu Picchu, sind wir zum Abschluss noch in die Heissen Quellen zum baden gegangen. Schön im heißen Wasser relaxen und eine Pina Colada schlürfen, bevor wir auf der Heimfahrt alle im Zug und Bus geschlafen haben. ;-)

Und nun habe ich noch von einem echten Reisehighlight zu berichten.
Schliesslich war ich für Silvester mit Benni, Lukas und Matthias in Patagonien in El Chaltén verabredet, wo wir ein bisschen trekken wollten. Die drei sind grade in Chile unterwegs und diesen Plan haben wir schon lange in Deutschland geschmiedet.
Da ich erst am 17.Dezember wusste dass ich die Tage Urlaub habe, konnte ich auch erst dann die Reise buchen. Flüge hätte es nur noch ab 890 USD aufwärts gegeben, darum habe ich mich für den Bus entschieden.
Die Strecke ist echt richtig weit, aber ich hatte mich richtig gefreut die Jungs zu sehn und mit ihnen den Cerro Torre und Fitz Roy zu sehen. Die Kletterschuhe natürlich in Gepäck...
Also habe ich mich nach einer Nacht in Buenos Aires in der früh direkt zum Busbahnhof begeben. Die geplante und gebuchte Fahrt sollte einfach 26h dauern; Ziel: Fitz Roy

Gut gelaunt saß ich also im Bus, habe mir einen spanischen Film nach dem anderen angesehen und mit voller Vorfreude auf die wunderschöne Landschaft sogar mit Vergnügen die unendliche Ödnis der Pampa an mir vorbeiziehen lassen.
Nach so ungefähr 24h Fahrt wurde die Landschaft langsam hügelig. Für mich das sichere Zeichen, mich den ersehnten Bergen zu nähern. Cool, nicht mehr lange und ich kann schonmal n Hostel suchen, und vielleicht noch ein Tag Eisklettern bevor die 3 Jungs ankommen.
Doch als an meiner Fensterscheibe plötzlich wieder das Meer auftaucht, wird mir klar, dass da was ganz falsch laufen muss. Schnell den Reiseführer mit den Detailkarten raus, den letzten Stopp gesucht, um festzustellen, dass es auch einen minikleinen Ort an der patagonischen Küste gibt, der Fitz Roy heisst.

Bei dieser Entdeckung kann ich es mir nicht verkneiffen laut loszulachen. Mein Busnachbar ein älterer Argentinier erkennt welchem Irrtum ich gerade aufsitze und findet es auch unglaublich lustig. Er meint ich brauche dort gar nicht aussteigen, da ist sich eigentlich nur um eine Strassenkreuzung mit ein paar Häusern handle.

Ich habe dann unseren Busbegleiter gefragt ob ich nicht noch bis nach Rio Gellegos weitermitfahren kann. Nachdem er den ganzen Bus informiert hat, was mir, "la Alemana", passiert ist, habe ich nun wirklich alles Gelächter auf meiner Seite und so bin ich bekannt wie ein bunter Hund.
Schlussendlich steige ich um 3Uhr nachts in Rio Gallegos nach 38!!h Busfahrt aus, schlafe im Warteraum des kleinen Busbahnhofs. In der früh will ich den ersten Bus nach El Calafate nehmen und wenn das nicht geht dann eben einen Flug. Im Reiseführer steht es gäbe mehrmals täglich Verbindungen nach El Calafate.
Vorsichtshalber schreibe ich an Benni und Lukas ne SMS damit sie schonmal bescheid wissen.
Als sich morgens am Busbahnhof gar nichts regt, nehme ich ein Taxi zum FLughafen.
Der ist um halb acht morgens aber auch noch gottverlassen, aber immerhin sind die Türen offen, so dass mit meinem Schlafsack im Warmen noch ein bisschen schlafen kann. Draussen wütet nämlich bei ca 4 Grad der berühmte patagonische Wind.
Als dann endlich um halb 10 der erste Schalter geöffnet wird, erfahre ich dass der nächste Flieger nach El Calafate am 5ten Januar geht (da bin ich schon wieder im Büro) und es überhaupt heute nur 2 Flieger gibt und die gehen nach Buenos Aires.
Über Warteliste habe ich dann einen Platz im zweiten Flieger bekommen, habe mir vorher das ungeheuer interessante Rio Gallegos angeschaut, ein bisschen patagonischen Wind geschnuppert und bin abends totmüde und um einige Pesos erleichtert wieder in meiner Wohnung in BA angekommen.

Das war mit Sicherheit die längste und teuerste Schneiderfahrt, die jemals unternommen wurde:-)

Aber was solls, ich hab so viele Leute um mich rum zum lachen gebracht und ich selber muss auch immer wieder schmunzeln, wenn ich daran denke.
Nun werde ich mich zum Silvesterfeiern mit Julia und ihrem Besuch aus Deutschland treffen.
Schön, wenn man Freunde hat, die einen gleich aufnehmen!

Damit wünsche ich Euch allen einen schönen Abend, rutscht gut rüber! Ich freu mich schon im nächsten Jahr wieder von Euch zu hören!
Bilder gibts morgen, heute ist dafür keine Zeit mehr.

ein dickes Beso,
Eure Corinna

2 Kommentare:

RomanTheo hat gesagt…

Hola kleine Schwester!
Ich bin schon sehr auf deinen nächsten Roadtrip gespannt, vieleicht solltest Du dir einen Camcorder besorgen und das ganze dann auf einem Filmfestival zeigen :-)
Schön hier immer wieder was von dir zu lesen!
An scheena gruas übern Teich,
Roman

nopsa hat gesagt…

Hey Co!

Ich hab mal bissle "gegoogelt" und bin nirgends auf eine längere Busreise gestoßen. Vor deinem nächsten "Ausflug" solltest Du vielleicht beim Guinnesbuch der Rekorde anrufen... ;-)

Liebe Grüße

Kaj