Sonntag, 1. Februar 2009

Hauptstadt snapshots

Mittwochabend Schickimicki - Afteroffice in der Crobar:
schon in der Schlange habe ich bemerkt, dass alle Mädels in hohen Schuhen oder silbernen Sandalen da sind. Egal, hohe Schuhe brauch in dem Land nicht anziehn, ich komme mir auch so schon riesig vor und Neue Silbersandalen kann ich mir nicht kaufen, weil ich noch keinen Laden gefunden habe, der 41er Größe hat.

Der Türsteher will uns 4 Mädels gerade durchwinken, bis sein Blick auf meine Adidas fällt. " no zapatillos aca!" oh mann das ist peinlich. nach kurzem Schreck, erklären wir ihm kurz was das Problem ist;-) Da er selber nen Kopf kleiner ist als ich, sieht ers ein und lässt uns durch:-)


Freitag morgens übertrifft die BsAs Subte die London Tube, die dem Ruf zufolge, die vollste, heisseste und unzuverlässigste Ubahn überhaupt sein soll.
Die übliche schwüle Luft mit 35 Grad schlägt mir entgegen als ich mich zu den anderen in den Waggon stelle. Es hat die Nacht über geregnet und draussen ist es einigermassen kühl. Davon merkt man aber nix hier drinnen. Aber es sind ja nur 15 oder 20 Min bis zur Plaza de Mayo. Normalerweise....Und ist es heute nicht soooo voll, d.h. ich habe keinen direkten Körperkontakt mit wildfremden, schwitzenden Menschen. Ein Traum:-)
Bis die Ubahn im Tunnel stehen bleibt. Das ist nicht ungewöhnlich, aber diesmal zieht sich das Ganze noch ein bisschen hin. Ohne Info was los ist, ohne irgendwas. Nach 40 min, in denen die Argentinier komplett ruhig bleiben, kommt ein Schaffner durch der alle Türen zwischen den Waggons aufmachen, so dass man von hinten nach vorn durchgehn kann. Im ersten Wagen ist die vorderste Tür geöffnet,damit die wir aussteigen und zu Fuss weiter gehn können. Also bewegen wir uns allmählich nach vorn. Echt bewunderswert, die Ruhe und geduld der Leute hier. Immerhin ist Rushhour und alle müssen in die Arbeit. Todo tranquilo eben.
Bis dann eine Frau dem vorbeigehenden Schaffner den Weg abschneidet und ihn aufs Übelste beschimpft. In dem Moment scheint allen der Geduldsfaden zu reissen und eine kleine Revolte bricht los. Die meisten schreien den armen Schaffner an und rücken ihm für meine Begriffe ziemlich nah auf die Pelle. Aber auch untereinander kippt die Stimmung ins eher agressive. Ich verstehe zwar nur Bruchteile, aber den Schimpfworten und der Tonlage zu urteilen gehts ganz schön zur Sache. Es hätte mich nicht gewundert,wenn s nicht bei Worten geblieben wäre.
Die Tür, aus der zuvor einige aussteigen konnten, wurde inzwischen wieder geschlossen und ich stehe inmitten zeternder, streitender, schwitzender Menschen in einer völlig überhitzen und überfüllten Subte der Linie D.
Direkt neben mir steht eine Frau, die das Geschehen genau wie ich eher beobachtet. Wir müssen plötzlich laut lachen, weil die Situation schon etwas absurd ist.

Irgendwann nach insgesamt eineinhalb Stunden scheint das Problem verschwunden zu sein und die Ubahn zuckelt wieder los. Als ich dann ziemlich verschwitzt im Büro eintrudle, könnens meine Kollegen gar nicht fassen und meinen in Deutschland würde bestimmt immer alles pünktlich gehn und nie was stecken bleiben. Naja ist nicht ganz richtig, aber meistens kommt doch zumindest irgendwann mal ne Info was los ist. Und es hat auch keine 35 Grad in der Ubahn und man hat auch ein bisschen mehr Platz.
Aber wir ich bin eben nicht in Deutschland :-)


Samstag Nacht, Club Podestá, Palermo Soho , Buenos Aires:

Ich bin mit 2 Mädels unterwegs. Wir kommen ganz nach argentinischer Manier um halb 3 an zum tanzen. Bis plötzlich die Musik leise wird und das Licht heller. Die werden uns doch jetzt hier nicht rausschmeissen? Der Club ist voll, es ist vielleicht halb vier. Also keine Zeit schon zu schliessen. Als dann eine Barkeeperin druchläuft und die Leute bittet ihre Kippen auszumachen, erfahren wir, dass grade eine Inspección da ist und wenn die Musik wieder laut wird und das Licht ausgeht, gehts die Party weiter.
Inzwischen kommt läuft Jazzgedudel. Keiner raucht, das ist nämlich in Restaurants und Bars verboten. Es ist ein bisschen so wie auf einer Party zu Hause, bei der die Eltern zu früh heimkommen. Schon etwas merkwürdig. :-)
Der Ort ist wohl nicht als Disko angemeldet und darum der Zirkus mit Licht an, Barmusik usw. Schnell so tun als wärs ne normale Bar?!

Kaum war die Inspección aus dem Haus, gings weiter wie gewohnt:-) Sehr fein!

2 Kommentare:

RomanTheo hat gesagt…

so isse die ninna: gleich die nächst beste untergrund disse auftun und los gehts :-)

CoB_Stebbo hat gesagt…

Hi Corinna, diesen Satz "Wir sind hier nicht in Deutschland" habe ich in den letzten Wochen auch des öfteren live erlebt ;).
Ich beneide dich und deine 35 Grad, bei mir ist es eher genau umgekehrt und langsam wäre mal etwas milderes Wetter angenehm, rein so zur Abwechslung. Bei meinem Kollegenkreis kommt nun auch immer mehr der "Kaugummi" während des Sprechens durch, was das Verstehen teilweise ungemein erschwert.

Wünsch dir weiterhin viel Spaß!

vlg Stefan

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