Mittwoch, 10. Dezember 2008

wie es ist ein porteno zu werden...


Gestern war ich den ersten Tag im Büro, mein Chef hat mich sogar im Hotel abgeholt, damit ich gut hinkomme und sich gleich tausendmal erkundigt ob ich gut angekommen bin, abgeholt wurde und auch das Hotel gut ist in dem ich erstmal untergebracht bin.
Soweit ein guter erster Eindruck. Unser Büro ist im 7. Stock direkt mit Ausblick auf den Plaza de Mayo, wo das Regierungsgebäude und die Banco Nacional etc sind. Also wann immer hier demonstriert wird, geschieht das auf diesem Platz. Und eins kann ich jetzt schon sagen. demonstriert wird oft!!!
Da wir keine Kantine haben, gehen wir mittags raus in ein kleines Restaurant oder einen Imbiss, und die Kollegen zahlen mit 5 peso Gutscheinen aus einem Essensbuch, das sie von Siemens bekommen. Das ist hier fast wie eine zweite Währung, es gibt Gutscheine für Lebensmittel im Supermarkt, für Restaurantbesuche manchmal sogar für Benzin.
Die Firmen müssen auf solche Art von Bezahlung nämlich keine Steuern zahlen. Also haben sich das viele zunutze gemacht und bezahlen ihre Mitarbeiter teilweise mit solchen Gutscheinen. Anscheinend haben sich hier die Preise fürs Essengehen und Lebensmittel im letzten jahr verdoppelt.

Gestern habe ich ausserdem die Subte - das ist die Ubahn - ausprobiert. Megaheiß und überfüllt, aber super billig und man weiß wenigstens wohin man fährt. Im Gegensatz zu den Bussen hier. Es fahren tausende stinkende Collectivos kreuz und quer durch die Stadt. Natürlich nicht ohne System, wie mir versichert wurde. Sie halten alle 2 Blocks, kosten(fast) alle 90 centivos, die man bitte auch passend dabei haben muss. Gewechselt wird nicht und erst Recht keine Scheine. Obwohl gestern hatte ich nur 80ctv und der Fahrer hat mir dann ein Zehnerl geschenkt. Das war wirklich sehr nett, ich hätte sonst sicher 45 min durch den Regen heimlaufen müssen.
Aber da die Haltestellen keine Namen oder sonstige Kennzeichnung haben muss man eigentlich wissen, wo genau der Bus langfährt, und wieviele Blocks das Ziel entfernt ist und wo und wie oft die Linie abbiegt. Wenn man das weiß heisst es aufpassen, alle 2 Blocks mitzählen, und dann auch zur richtigen Zeit den Stopp drücken. Ich habe nun ein heiliges Büchlein, in dem per Stadtplan zu jedem Planquadrat die dort fahrenden Busse stehen;

Das heisst ich sehe in welchem Quadrat des Stadplans welcher Buss fährt. nicht wo nicht wann und auch noch lange nicht wohin, nur dass diese Linie irgendwo durch diesen Teil der Stadt fährt. Das heisst Zielstrasse im Stadtplan suchen und gucken welche Busse dorthin fahren ,dann auf die Strasse schaun, ob man einen dieser möglichen Busse fahren sieht > nächste Haltestelle suchen > rein > Kleingeld abgeben > Blocks mitzählen, aussteigen und fertig.

Also stellt euch das bitte nicht so schwierig vor, das liegt nur an unserem deutschen Bedürfnis nach fixen Strukturen....todo bien!
Damit Schluss für heute und demnächst weiter mit Spannendem und Kuriosem aus der Hauptstadt.

3 Kommentare:

nopsa hat gesagt…

Hey Co!

Sehr amüsant dein "Busbericht" ;-) Vielleicht nimmst Du einfach immer einen Schlafsack mit, falls Du mal auf der falschen Seite der Stadt rauskommst... =)

LG dor Kaj

RomanTheo hat gesagt…

Ich finde da System auch nicht so seltsam.
Ich denke da kommt die Erklärung her, warum man den Südamerikanern dies Manana Mentalität nachsagt: es KANN einfach keine konkrete Zeitangabe gegeben werden, weil man nie weiß, ob mans auch rechtzeitig schafft aus dem Bus auszusteigen, oder einzusteigen oder diesen simplen Fahrplan zu verstehen.

Ein Fahrplan ohne Zeiten, dafür aber mit ganz einfachen Erklärungen WO diese Busse fahren ist großartig!

Ich werde vorsichtshalber den letzten Tag meines ArgentinienUrlaubs mit Manana beschreiften, wer weiß ob Miri und ich auch wieder zum Flughafen kommen,und wenn dann wann und zu welchem????!!!

Steffi & Alex hat gesagt…

jaja ich seh schon, in Sachen manana unterscheiden sich Mexiko und Argentinien kein bisschen ;-)
Viele Grüße aus Guadalajara
Steffi